„Einmal Volleyballerin – immer Volleyballerin!“
Kathrin Boiger und der lange Weg von der deutschen Jugendmeisterin zur Trainerin beim FTSV mit Falko Hunger als Co
von Helmut Weigl, 1. Vorsitzender des FTSV Straubing
Kathrin Boiger, (k)ein neues Gesicht in Straubing?
Man stelle sich vor: Vormittagsunterricht in der Alburger Schule Anfang der 90er Jahre: das Straubinger Volleyball Urgestein Wolfgang Schellinger rief in einer Durchsage zu einem Schnuppertraining in der Turnhalle auf.
Das ließ sich die damals 11-jährige Kathrin nicht zwei Mal sagen. Nein, es kam ihr gerade recht, um einem unangekündigten Ex zu entkommen. Und so wurde aus diesem Zufall zunächst eine kleine, aber feine Volleyballkarriere.
Schon bald nach dem ersten Training ging es aufs Kleinfeld und noch in der gleichen Saison winkte der erste niederbayerische Meistertitel in der U12.
Die hervorragende „Schellinger-Schule“ mit bis zu 5 Trainingseinheiten pro Woche sowie Einsätzen an den Wochenenden machten sich bezahlt: Ein Jahr später wurde sie niederbayerische, bayerische und sogar Deutsche Meisterin mit ihrem U13-Team – in den Jahren darauf dann der Aufstieg aus der Kreisliga bis in die Landesliga. Parallel hierzu erfolgte die Berufung in den Niederbayernkader und dann in die Bayernauswahl. Geld verdienen ließ sich freilich sowohl damals als auch heutzutage nichts, zunächst beendete sie deshalb wegen der Berufsausbildung ihre aktive Karriere und spielte nur noch spaßeshalber in ihrer Freizeit.
„Einmal Volleyballerin – immer Volleyballerin!“
Da es wie beim FTSV als auch in vielen Sportvereinen an ehrenamtlichen Trainern und Übungsleitern mangelt, ging Vorsitzender Helmut Weigl auf die Suche.
Hier kam ihm ein Zufall zu Hilfe! Ihm fiel ein, dass die Tochter eines alten Bekannten einmal Volleyball gespielt hatte. Diese Tochter war Kathrin!
Nach einer über 20 Jahre andauernden Auszeit bewahrheitete sich ein Spruch: „Einmal Volleyballerin – immer Volleyballerin!“
„Katl“ erklärte sich spontan bereit, das Training einmal in der Woche zu leiten. Mittlerweile steht sie drei Mal in der Woche in der Halle und betreut auch an den Spieltagen ihre U14 und U15 Mädels sowie die Bezirksklasse U16 mit unzähmbarer Leidenschaft.
Was sie antreibt?
„Mir macht es Spaß meine Erfahrungen an die Mädels weiterzugeben, vom reinen Faible für die Bewegungsportart Volleyball hin bis zur spielerspezifischen Technikschulung und taktischen Aufstellung eines erfolgreichen Teams“.
Getreu ihrem Leitspruch: „Das Leben ist kein Ponyhof: Lernen Niederlagen einzustecken, auch abseits vom Spielfeld. So eine Vereinszugehörigkeit erleichtert vieles im Leben“, sagt sie.
„Multisportler“ Falko Hunger als zusätzlicher Co
Natürlich ist ein Co-Trainer unabdingbar. Auch wieder dem Zufall geschuldet ist es Geschäftsführerin Inge Hamersky zu verdanken, dass mit dem 39-jährigen Berufssoldaten Falko Hunger der passende Co gefunden wurde.
Mit seiner sympathisch ruhigen Art ist der volleyballaffine C-Trainer bei der Bundeswehr auf Leistung und Athletik ausgerichtet und sorgt nicht nur für den rechten Schliff, sondern auch für Abwechslung in den Spielvarianten.
Härte ist für den BRK-Rettungsschwimmer kein Fremdwort: Als MuayThai-Kampfsportler (Sor SevenGym Straubing), Hobbyläufer (größtes Event: Frauenfelder Waffenlauf in der Schweiz auf Marathondistanz mit Waffe und Gepäck), Extremwandern, 100km-Eilmärsche, Radfahren, Spartan Race, Hindernisparcours bringt er eine Vielfalt semispezifischer Trainingsmöglichkeiten mit. Doch im Gegensatz zum militärischen Drill reizt ihn die Aufgabe, wie man ehrgeizige Mädchen im Pubertätsalter fordert und fördert.
„Kathrin hat das absolute Trainergen, “, sagt Weigl „Zusammen mit Falko ein Glücksfall für den FTSV. Als ehemalige Leistungsspielerin kennt sie alle Facetten des Volleyballs. Sie schafft es, mit einer gesunden Mischung aus Spaß und Disziplin die Mädels positiv in ihren Bann zu ziehen und für diese Sportart zu begeistern. Sie hat beim „Woife“ viel gelernt. Man darf nicht vergessen, dass Schellinger noch bis 2022 einen großen Anteil an den Erfolgen der FTSV-Nachwuchs-Teams hatte.“
Inge Hamersky, auch Abteilungsleiterin Volleyball ist überzeugt: „Eine Leidenschaft, die beide zudem teilen, ist defintiv der Hang zu Herausforderungen. Die beiden ergänzen sich aber auch harmonisch perfekt als Team.“